Krankheitsbild: Ischämischer Schlaganfall

Krankheitsbild: Ischämischer Schlaganfall

Bei einem ischämischen Schlaganfall wird das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt: Eine schnelle Behandlung kann Leben retten, im Anschluss sind gute Rehabilitationsmaßnahmen unverzichtbar.

Was ist ein Schlaganfall?

Stellen Sie sich das Gehirn als Schaltzentrale unseres Körpers vor: Damit wir hören, sehen, sprechen, verstehen, uns erinnern und Bewegungen ausführen können, vollbringt das Hirn jeden Tag Höchstleistungen. Dazu ist das Gehirn auf die Zufuhr von Nährstoffen und Sauerstoff angewiesen. In einem ununterbrochenen Kreislauf werden sie durch die große Körperschlagader, die Hals- und die Gehirnarterien in das Hirngewebe transportiert.

Ist eines dieser Gefäße verstopft, platzt oder reißt, werden Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend versorgt. Symptome wie Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen treten auf, dies wird als Schlaganfall bezeichnet. Das Fatale: Die empfindlichen Nervenzellen des Gehirns sterben schon nach kurzer Zeit ab. Wird ein Schlaganfall also nicht schnell behandelt, kann er zum Tod führen oder Behinderungen verursachen. In Deutschland zählt der Schlaganfall zu den häufigsten Todesursachen – rund 550 Menschen erleiden ihn täglich.

Es gibt zwei unterschiedliche Formen des Schlaganfalls:

Ischämischer Schlaganfall: In 80 Prozent der Fälle handelt es sich bei einem Schlaganfall um einen ischämischen Schlaganfall – auch Hirninfarkt genannt. Bei dieser Form wird das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt (Ischämie), weil ein arterielles Gefäß durch einen Blutpfropf verschlossen ist und dieser die Zufuhr zum Gehirn blockiert. Ein solcher Blutpfropf kann zum Beispiel von verkalkten Arterienwänden stammen, die mit dem Blut fortgeschwemmt werden.

Hämorrhagischer Schlaganfall: Diese Form kommt seltener vor als der ischämische Schlaganfall – in etwa 20 Prozent der Fälle. Durch das Platzen oder Zerreißen eines arteriellen Gefäßes im Gehirn tritt hierbei Blut in das Hirngewebe aus und schädigt es. Dieses Zuviel an Blut im Gewebe wird auch als Hirnblutung bezeichnet.

Welche Symptome deuten auf einen ischämischen Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall! Wenn Sie als Betroffener oder Angehöriger entsprechende Symptome bemerken, kontaktieren Sie sofort den Rettungsdienst unter der 112

  • starke Kopfschmerzen
  • plötzliche einseitige Lähmungserscheinungen (vor allem in Arm oder Bein)
  • Sprachstörungen (Schwierigkeiten beim Sprechen, Wortfindungsstörungen, Verständnisstörungen)
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
  • Sehstörungen (zum Beispiel eingeschränkte Sehfähigkeit oder Doppeltsehen)
  • einseitige Taubheitsgefühle (zum Beispiel herabhängender Mundwinkel)
  • Bewusstlosigkeit

Akutbehandlung bei ischämischem Schlaganfall

Jede Sekunde zählt!

Bei einem Schlaganfall ist schnelles Handeln in den ersten Stunden (über)lebenswichtig – mit jeder Minute ohne Behandlung, droht weiteres Hirngewebe abzusterben. Kontaktieren Sie bei Symptomen deshalb umgehend den Notarzt. Der Rettungsdienst sorgt während des Transports für die Aufrechterhaltung aller wichtigen Körperfunktionen und bringt den Betroffenen umgehend in die nächstgelegene Klinik, die sich zur Behandlung eignet, nach Möglichkeit mit einer sogenannten Stroke Unit (Spezialstation bei Schlaganfall).

Akutbehandlung bei Schlaganfall

Um den Schlaganfall und dessen Ursache festzustellen, werden Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) des Kopfes eingesetzt – sie werden unmittelbar nach der Einlieferung in die Klinik durchgeführt.

Bei einem ischämischen Schlaganfall soll der Blutfluss durch eine sogenannte Thrombolyse (Lyse-Therapie) schnell wiederhergestellt werden. Diese medikamentöse Therapie löst den verstopfenden Blutpfropf mit der Hilfe von entsprechenden Enzymen auf. Da bei einem hämorrhagischen Schlaganfall kein Gefäßverschluss, sondern eine Blutung vorliegt, ist die Lyse für diese Form des Schlaganfalls ungeeignet – stattdessen wird manchmal eine Operation notwendig.

Eine direkte Behandlung bei einem akut auftretenden Schlaganfall ist in der MEDICLIN Hedon Klinik nicht möglich.

Wie wir in der MEDICLIN Hedon Klinik einen Schlaganfall behandeln

Beatmungsentwöhnung

Ist die Atmung bei einem ischämischen Schlaganfall beeinträchtigt, muss eine künstliche Beatmung erfolgen. Um Betroffene von dieser Dauerbeatmung wieder zu entwöhnen, haben wir eine spezielle „Weaningeinheit“ mit 17 Betten eingerichtet. Unser Angebot verbessert die gesundheitliche Situation des Patienten:

  • Beatmungsentwöhnung durch gezieltes, intensivmedizinisch überwachtes Atemtraining
  • Kein dauerhaftes Versteifen der Gelenke durch Übungen (Kontrakturprophylaxe)
  • Verhinderung von Lungenentzündungen (Pneumonieprophylaxe)
  • Verbesserung der Bewusstseinslage
  • Rehabilitation von Schluck-, Atem- und Sprechstörungen (facio-orale Therapien)

Frührehabilitation

Wer einen hämorrhagischen oder ischämischen Schlaganfall erlitten hat, ist nach der Akutbehandlung für eine bestmögliche Rehabilitation weiterhin auf eine umfassende medizinische Versorgung angewiesen. Neben einer intensiven ärztlichen Therapie sind dazu eine aufwendige therapeutische Betreuung und eine neurologisch-fachspezifische Pflege notwendig. In diesem Bereich besitzt das Team der MEDICLIN Hedon Klinik ihre Expertise: Wir beginnen bereits mit der Rehabilitation, wenn Patienten noch bewusstlos, gelähmt sind oder mit einer Atemhilfe versorgt werden. Diese Art der frühen Rehabilitation ist oft entscheidend, um verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen.

Rehabilitation nach Schlaganfall

Die MEDICLIN Hedon Klinik bietet kompetente Betreuung für die Rehabilitation von Schlaganfallpatienten – auch wenn der ischämische Schlaganfall schon länger zurückliegt:

  • Krankengymnastik (Physiotherapie)
  • Physikalische Therapie
  • Beschäftigungstherapie (Ergotherapie)
  • Sprachtherapie (Logopädie)
  • Krankheitsverarbeitung und -bewältigung (Physiotherapie)
  • Wiedererlangung der Selbstständigkeit in Alltag und Beruf (sozialmedizinische Betreuung)
  • Neuropsychologische Betreuung, wie z.B. Gedächtnistraining

Diese Maßnahmen sind für Betroffene von großer Bedeutung, um ihre Lebensqualität zu steigern. Denn unser Gehirn ist ein faszinierendes Organ: Es kann durch Anpassung und Regeneration verlorene Fähigkeiten zurückgewinnen.

Einblicke in unsere Rehabilitationsmaßnahmen

Wir führen eine spezielle Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage durch:

  • motorische Rehabilitation der Arme und Beine
  • Trainieren des Gangbilds auf einem Speziallaufband
  • Anwendung physiotherapeutischer Maßnahmen – zum Beispiel nach Bobath oder Vojta

Unsere physikalische Therapie zur Behandlung eines (ischämischen) Schlaganfalls entwickeln wir stets weiter:

  • Maßnahmen zur Schmerzlinderung
  • Elektrotherapie – zum Beispiel EMG-gesteuerte Elektrostimulation
  • Verbesserung von spastischen Bewegungsstörungen

Weitere Maßnahmen zur Behandlung von hämorrhagischem und ischämischem Schlaganfall:

  • Therapie von Schluck-, Sprach- und Sprechstörungen
  • Umfangreiche neuropsychologische Tests: Intelligenz, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Reaktionsgeschwindigkeit, Persönlichkeit
  • Stress- und Krankheitsbewältigung
  • Einzelpsychotherapie

Schlaganfall-Prävention liegt uns am Herzen

Es gibt Risikofaktoren, die das Auftreten eines Schlaganfalls begünstigen. Dazu zählen:

  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • hoher Cholesterinspiegel
  • Herzrhythmusstörungen
  • nächtliches Schnarchen mit Atemaussetzern (Schlafapnoesyndrom)
  • gesundheitlich bedenkliche Stressneigung
  • Rauchen

Wenn Sie diese Risikofaktoren meiden, können Sie selbst viel zur Vorbeugung eines (weiteren) Schlaganfalls tun. Prävention ist sehr wichtig, deshalb setzen wir mit unserer Behandlung nicht nur auf kurzzeitige, sondern auf nachhaltige Effekte für Ihre Gesundheit.

Schlaganfall unter 50

Schlaganfall unter 50

3 Fragen an Dr. med. Michael Annas. Er ist Chefarzt der Fachklinik für Neurologische Rehabilitation.

  1. Gibt es viele Menschen unter 50, die einen Schlaganfall erleiden?
    Jeder siebte Patient mit einem Schlaganfall ist jünger als 50 Jahre. Die Überlebenschance von Schlaganfall-Patienten ist im Vergleich zu früher deutlich gestiegen − zum Beispiel durch die Etablierung von Stroke Units, Lysetherapie und Thombektomie sowie neurochirurgischen Eingriffen. Viele Menschen, die einen Schlaganfall überleben, sind danach jedoch körperlich, geistig und/oder seelisch beeinträchtigt.
  2. Wie können diese Menschen nach einem Schlaganfall zurück ins Arbeitsleben finden?
    Es ist wichtig, dass die Patienten unmittelbar nach der Akutbehandlung eine neurologische Rehabilitation in spezialisierten Fachkliniken wie der MEDICLIN Hedon Klinik beginnen.
  3. Was ist das Besondere an einer neurologischen Reha, wie sie in Ihrer Klinik stattfindet?
    Die klassischen Säulen der neurologischen Reha sind: Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie, Neuropsychologisches Funktionstraining und Physikalische Therapien.

Zusätzlich ist die umfängliche Beurteilung des Leistungsvermögens der Patienten ein weiterer, wesentlicher Bestandteil. Es gibt gezielt durchgeführte und auf den Arbeitsplatz ausgerichtete Belastungserprobungen. Dadurch kann das Reha-Team die beruflichen Perspektiven der Patienten einschätzen und Mitarbeitende und der Sozialdienst zeigen ihnen diese auf.

Diese ganzheitliche Beurteilung des Gesundheitszustandes ist einzig und allein in einer neurologischen Rehabilitationseinrichtung möglich.

Wer Sie behandelt

Dr. med. Petra Mummel

Dr. med. Petra Mummel

Ärztliche Direktorin, Chefärztin der Klinik für Akutneurologie und Neurologische Frührehabilitation

MEDICLIN Hedon Klinik

Dr. med. Peter Thiele

Dr. med. Peter Thiele

Oberarzt der Fachklinik für Neurologische Rehabilitation

MEDICLIN Hedon Klinik

Wie Sie uns kontaktieren können

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